Diese 4 Stationen sind Ihre Grundlagen für eine erfolgreiche Cloud-Migration
Wenn Unternehmen ihre IT-Lösungen umstellen bzw. migrieren, sind fast immer geschäftsrelevante Bereiche betroffen. IT-Verantwortliche müssen deswegen Migrationsprojekte sauber und schnell abwickeln – aber auch gründlich und vorsichtig. Doch IT-Projekte gewinnen an Komplexität. Das erfordert Konzepte, Projektmanagement und Strategien. Wir haben unseren Cloud-Experten Dennis van Ophuysen gefragt, was vor und während eines Migrationsprojektes alles passieren sollte – und wie sich verschiedene Cloud-Lösungen unterscheiden. Seine Antwort: Cloud-Services leben von Standardisierung, die Umsetzung beim Kunden ist allerdings höchst individuell. Gute Beratung und Planung sind dabei das A und O.
Schritt 1: Die Ängste vor Cloud-Lösungen ernst nehmen und mentale Hürden abbauen
Ich treffe in IT-Abteilungen immer wieder auf die gleichen Bedenken. Vor allem auf die Angst davor, sich selbst zu überholen. Das ist genauso unbegründet wie bei allen anderen Managed Services: IT-Abteilungen gewinnen neue Freiräume für anstehende Projekte. Routineaufgaben besetzen weniger Kapazitäten.
Die IT-Abteilung wechselt in der Wahrnehmung der restlichen Mitarbeiter von „Wir sind das IT-Wartungsteam“ wieder zu „Wir entwickeln das Unternehmen in Vollzeit weiter“ – und das ist es doch, was eine gute IT-Abteilung verdient.
Wer vorsichtig in die Welt der Cloud-Lösungen einsteigen möchte, könnte als Erstes den eigenen Exchange-Server gegen eine extern bereitgestellte, hochverfügbare Cloud-Lösung tauschen. Das bietet weitreichende Möglichkeiten für den Modern Workplace und hilft, mentale Hürden Schritt für Schritt abzubauen. Wenn es vorher einen Mitarbeiter in der IT des eigenen Unternehmens gab, der für einige Wochenstunden Exchange-Admin war, kann dieser seine neu gewonnenen Freiräume für höherwertige Aufgaben einsetzen. Etwa Regelwerke und Richtlinien definieren, Rollen managen oder Skripte für automatisierte Vorgänge schreiben.
Wir bauen Migrationsprojekte so auf, dass es auch immer einen einfachen Weg zurück gibt. Letztlich müssen wir gemeinsam mit allen Verantwortlichen sprechen und Sorgen und Ängste abbauen.
Schritt 2: Zielanalyse – Welche Cloud-Lösung benötigen wir?
Gute Migrationsprojekte stehen und fallen mit der Entscheidung, was das Unternehmen überhaupt benötigt. Kurz gesagt: Wie viel Verantwortung will und kann ich übernehmen? Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Ausprägungen:
- Keine Cloud-Lösungen: alles ist lokal, zum Beispiel im eigenen Rechenzentrum
- Infrastructure-as-a-Service
- Platform-as-a-Service
- Software-as-a-Service
Keine Cloud-Lösung: Die DIY-Variante
Keine Cloud-Lösung: Die DIY-Variante
Nutzt ein Unternehmen gar keine Cloud-Lösungen? Das bedeutet aus Sicht der IT, dass das Unternehmen für alles selbst verantwortlich ist: IT-Sicherheit, Wartung, Betrieb und Administration.
Infrastruktur als Service: Das Blech muss raus!
Infrastruktur als Service: Das Blech muss raus!
Diese Art von Cloud-Services nutzen Unternehmen, die ihre Systeme nicht mehr selbst im Haus betreiben möchten, also nicht mehr „auf eigenem Blech“, wie wir sagen. Ein Anbieter wie Microsoft liefert mir ein vollständiges, hochwertiges Rechenzentrum ohne Investitionskosten und ich kann selbst eigenverantwortlich meine IT-Infrastruktur darin betreiben. Die Systeme, die ich „as a service“ bekomme, werden mir hochverfügbar zur Verfügung gestellt, ich bin aber für Konfiguration und Betrieb verantwortlich.
Infrastruktur als Service ist im Grunde ein erweitertes Hosting. Das ist günstig, wenn Sie Standorte verbinden wollen und nicht ständig die nächste Generation Hardware kaufen möchten. Oder für die Absicherung mit einem „Notfall-Rechenzentrum“ ohne Investitionskosten. Fast jedes Unternehmen hat auf lange Sicht einen ökonomischen Nutzen von ausgelagerten Cloud-Lösungen.
Plattform als Service: Die Silbertablett-Lösung
Plattform als Service: Die Silbertablett-Lösung
Hier bekommt das Unternehmen sehr individuelle IT-Dienste, die als fertige, wartungsfreie Lösungsangebote einfach in die eigene IT-Infrastruktur integriert werden können. Dies können beispielsweise fertig bereitgestellte SQL-Strukturen oder wartungsfreie Plattformen für Webapplikationen sein. Microsoft stellt hier cloudbasierte Webserver mit entsprechenden Strukturen und sofort nutzbaren Datenbanken bereit. Diese Strukturen werden auch komplett durch Microsoft verwaltet – und ich kann als IT-Mitarbeiter sofort mit der Entwicklung loslegen.
Software als Service: alles fertig aus der Steckdose
Software als Service: alles fertig aus der Steckdose
Das ist der höchste und damit umfangreichste Level der Cloud-Lösungen. Bei Software-as-a-Service muss ich nichts mehr tun, als nur noch die Applikation in meinem Arbeitsalltag zu nutzen. Ein Beispiel ist Exchange Online, also der cloudbasierte Mail-/Kalender-/Kontakte-Komplettservice desMicrosoft Exchange Servers. Ich muss die Mails nur noch selbst schreiben, habe keinen Wartungsaufwand, keinen eigenen Mailserver, muss nichts patchen und bin trotzdem immer auf dem neuesten Stand.
Je mehr ein Unternehmen dem Cloud-Anbieter an Verantwortung übergibt, desto mehr kann es sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Und heute müssten die wenigsten Unternehmen ihre vollständige IT-Infrastruktur selbst betreiben.
Schritt 3: Vorab-Projekte identifizieren
Hier müssen wir als Dienstleister analysieren: Eignen sich die Fachanwendungen des Kunden für eine Migration und den Betrieb danach? Und wenn nicht: Können wir gemeinsam auf andere Anwendungen umstellen? Das bedeutet manchmal, dass vor der Migration noch Hausaufgaben zu machen sind. Zum Beispiel kann nicht jedes ERP in jede beliebige Cloud migrieren. Wir schicken dann einen unserer Consultants, der sich die IT-Infrastruktur genau anschaut und auch mit den Nutzern vor Ort spricht. Da hilft uns eine gute Dokumentation der bestehenden IT-Infrastruktur.
Häufig stellt sich heraus, dass unsere Kunden seit Jahrzehnten eine Applikation nutzen, mit der sie gar nicht vollkommen zufrieden sind. Dann ist eine Cloud-Migration die Chance, diese Applikation abzulösen.
Schritt 4: Alle Nutzer abholen und auf den Wechsel vorbereiten
Es reicht nicht, eine von den Geschäftsanforderungen getriebene Lösung wie Microsoft-Teams einzukaufen, alle Feature-Regler auf rechts zu schieben und zu hoffen, dass bei den Anwendern von selbst ein Modern Workplace entsteht. Im Gegenteil: Wer eine Cloud-Migration durchführt und die Nutzer nicht abholt, bekommt frustrierte Mitarbeiter und hat im Grunde ein unbrauchbares Projekt.
Dagegen hilft:
1. Offen und transparent an alle betroffenen Abteilungen kommunizieren, was im Unternehmen passiert – und warum. Der Mensch akzeptiert Veränderungen viel wohlwollender, wenn er den Nutzen und den Sinn dahinter versteht.
2. Ein strategischer Fokus auf IT-Lösungen, die Sie wirklich nutzen möchten. Es gibt Hunderte Cloud-Services, aus denen wir für Sie die richtigen Lösungen identifizieren.
3. Cloud-Services verändern sich häufig. Meistens nur in Details, manchmal aber auch spürbar. Das muss jemand den Nutzern vermitteln: Was passiert da – und wozu ist das gut?
4. Bei großen Projekten: einen Experten für IT-Change-Prozesse hinzuziehen.
Wenn wir gemeinsam mit Ihnen diese vier Schritte ernst nehmen, werden Migrationsprojekte einen großen Mehrwert für Ihre Prozesse bilden. Uns ist daher wichtig, dass wir unsere Kunden verstehen, was sie brauchen und warum – auch abseits der technischen Komponente.